Einer meiner Träume ist es, eines Tages eine neue Perikope für das Markusevangelium zu schreiben, natürlich in Altgriechisch. Sie soll sich so unauffällig in das Evangelium einfügen lassen, dass auch ein Kenner den Unterschied nicht bemerken würde.
Ehrlich gesagt, dieses Vorhaben ist nicht leicht umsetzbar. Ich habe bereits viele Ideen verworfen, weil eine neue Einfügung in den Text des Markusevangeliums in der Regel den Zusammenhang zwischen zwei anderen Perikopen stört. Zudem müssen Metaphern und Themen zum markinischen Text an sich und auch noch an der jeweiligen Stelle passen. Versuche mit künstlicher Intelligenz sind zum Scheitern verurteilt. Ich empfinde immer sofort, wie „mechanisch“ und „flach“ und letztlich auch eindeutig unmarkinisch die Schöpfungen der KI sind.
Etwas einfacher scheint es, ein neues „Gedicht“ zu verfassen. Leider bin ich dichterisch nicht besonders begabt. Ich möchte dennoch mal einen eigenen Text vorstellen. Ich glaube, es ist doch ganz interessant zu sehen, wie biblische Sprache bei einem modernen, weltlichen Thema funktioniert. Die nachfolgende, kurze Perikope ist stilistisch fast markinisch, nimmt dabei aber ein paar Anleihen beim Buch Genesis. Örtlichkeit und Umstände sind bewusst so gewählt, dass keinerlei Assoziationen zu biblischen Themen aufkommen sollen. Es soll eine Art trauriges Liebesgedicht aus den „wilden Zwanzigern“ über eine verpasste Gelegenheit sein, gegen die sie sich zunächst verzweifelt wehrt, um es anschließend sogleich zu bereuen. Die Idee zum Text entwickelte sich ganz entfernt aus der ersten Begegnung zwischen Isaak und Rebekka in Genesis 24:62ff.
1 Und aus dem Nebel herausgelangend, kam er von der Straße in das Pub der Begegnung. Und aufschauend mit den Augen sah er eine Frau, sitzend neben der Bar bei einem Whiskey, habend zwei blinde Diamanten mit vielen schlechten.
2 Und er kam zu ihr und redete mit ihr. Und es gehört habend, sie sagte ihm dass: Sieh, wie sie sind.
3 Und ausgestreckt habend den Arm, berührte er die Diamanten und sagt ihr: Sei guten Mutes! Das Licht will innen aufscheinen! Und sogleich werden die Diamanten ganz klar und schimmernd. Sie jedoch begann sich zu fürchten und auch um die Diamanten. Sie waren ihr nämlich kostbar.
4 Und sie rief viele von sich herbei und, sogleich gekommen, sie wehrten ihm. Und einer von ihr, schlecht seiend, schlug ihn hart auf die Augen.
5 Und sie führten ihn hinweg. Sie jedoch, sich umdrehend und lassend die Diamanten, herausgekommen auf die Straße, begann ihn zu suchen und ihre Rufe verhallen im Nebel der Ferne.
3 Und ausgestreckt habend den Arm, berührte er die Diamanten und sagt ihr: Sei guten Mutes! Das Licht will innen aufscheinen! Und sogleich werden die Diamanten ganz klar und schimmernd. Sie jedoch begann sich zu fürchten und auch um die Diamanten. Sie waren ihr nämlich kostbar.
4 Und sie rief viele von sich herbei und, sogleich gekommen, sie wehrten ihm. Und einer von ihr, schlecht seiend, schlug ihn hart auf die Augen.
5 Und sie führten ihn hinweg. Sie jedoch, sich umdrehend und lassend die Diamanten, herausgekommen auf die Straße, begann ihn zu suchen und ihre Rufe verhallen im Nebel der Ferne.
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