Samstag, 23. September 2017
Jörg Friedrichs liest Μᾶρκος (Markus)
Mit großer Freude darf ich eine Lesung des griechischen Markusevangeliums in klassischer Aussprache präsentieren. Für den Genuss beim Zuhören ein ganz herzliches Dankeschön an Jörg Friedrichs, der hier die weiteren Kapitel hochladen wird.
Donnerstag, 14. September 2017
Mk-Einführung: Neuzeitliche Diskussionen um die Echtheit des langen Markusschlusses
Häufig wird angenommen, dass die These der Unechtheit der Verse 16:9-20 des Markusevangeliums im 19. Jahrhundert entstanden sei. Tatsächlich geht dieser Gedanke aber auf Überlegungen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück und war spätestens in den 1790er Jahren „fix und fertig“. In diesem Beitrag will ich einige Stationen des Weges aufzeigen, den diese These in der Neuzeit genommen und auf dem sie sich entwickelt hat.
1) Die Ehre, der erste neuzeitliche Zweifler an der Echtheit des langen Markusschlusses gewesen zu sein, gebührt wohl Kardinal Thomas Cajetan (eigentlich Tommaso de Vio; 1469 – 1534), der vor allem durch die Anhörung Luthers auf dem Reichstag zu Augsburg 1518 bekannt ist.
Als Kenner der Kirchenväter wusste Cajetan auch um einen Brief von Hieronymus an Hedybia aus dem späten 4. Jahrhundert n.Chr., in dem Hieronymus auf die Verse 16:9-20 zu sprechen kam und deren Unterschiede zum Matthäusevangelium. Als eine Lösungsmöglichkeit schlug Hieronymus vor, diese Verse nicht zu akzeptieren, weil sie nur in wenigen Exemplaren des Markusevangeliums vorhanden seien und in nahezu allen griechischen Handschriften fehlen würden.
Kardinal Cajetan schloss hieraus, dass die Echtheit der Verse 16:9-20 fraglich sei, und plädierte dafür, dass die katholische Kirche ihre Glaubenswahrheiten nicht auf diese Bibelstellen stützen sollte. Insbesondere durch verschiedene „Widerlegungen“ wurden die Thesen Cajetans öffentlich verbreitet.
2) Im Jahr 1516 publizierte Erasmus von Rotterdam eine kritische Ausgabe des griechischen Textes des Neuen Testaments. Es handelte sich dabei um die erste veröffentlichte Druckausgabe in griechischer Sprache, die europaweit bekannt wurde.
In den später herausgegebenen Anmerkungen zum Bibeltext erwähnte Erasmus ebenfalls das Zeugnis des Hieronymus aus dem Brief an Hedybia, ohne ausdrücklich für oder gegen die Echtheit der Verse 16:9-20 Stellung zu nehmen.
1) Die Ehre, der erste neuzeitliche Zweifler an der Echtheit des langen Markusschlusses gewesen zu sein, gebührt wohl Kardinal Thomas Cajetan (eigentlich Tommaso de Vio; 1469 – 1534), der vor allem durch die Anhörung Luthers auf dem Reichstag zu Augsburg 1518 bekannt ist.
Als Kenner der Kirchenväter wusste Cajetan auch um einen Brief von Hieronymus an Hedybia aus dem späten 4. Jahrhundert n.Chr., in dem Hieronymus auf die Verse 16:9-20 zu sprechen kam und deren Unterschiede zum Matthäusevangelium. Als eine Lösungsmöglichkeit schlug Hieronymus vor, diese Verse nicht zu akzeptieren, weil sie nur in wenigen Exemplaren des Markusevangeliums vorhanden seien und in nahezu allen griechischen Handschriften fehlen würden.
Cajetan, In omnes D. Pauli et ... |
Kardinal Cajetan schloss hieraus, dass die Echtheit der Verse 16:9-20 fraglich sei, und plädierte dafür, dass die katholische Kirche ihre Glaubenswahrheiten nicht auf diese Bibelstellen stützen sollte. Insbesondere durch verschiedene „Widerlegungen“ wurden die Thesen Cajetans öffentlich verbreitet.
2) Im Jahr 1516 publizierte Erasmus von Rotterdam eine kritische Ausgabe des griechischen Textes des Neuen Testaments. Es handelte sich dabei um die erste veröffentlichte Druckausgabe in griechischer Sprache, die europaweit bekannt wurde.
In den später herausgegebenen Anmerkungen zum Bibeltext erwähnte Erasmus ebenfalls das Zeugnis des Hieronymus aus dem Brief an Hedybia, ohne ausdrücklich für oder gegen die Echtheit der Verse 16:9-20 Stellung zu nehmen.
Abonnieren
Posts (Atom)