Streng geheim! |
Falsch:
Das „Messiasgeheimnis“ ist eine Theorie über das Markusevangelium von William Wrede.
Richtig:
Der Begriff „Messiasgeheimnis“ bezeichnet keine „Theorie über“, sondern ein wiederkehrendes Thema im Markusevangelium. Es findet sich in vielen einzelnen Geboten, Handlungen und Lehrinhalten von Jesus, die auf eine „Geheimhaltung“ zielen.
Wie das Stichwort „Bekenntnis des Petrus“ auf den Vers Mk 8:29 verweist („Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Du bist der Christus!“), so der Begriff „Messiasgeheimnis“ auf eine Vielzahl von Versen; zum Beispiel auf die Antwort von Jesus auf eben dieses Petrusbekenntnis (Mk 8:30 „Und er gebot ihnen, dass sie niemandem von ihm sagen sollten.“)
Dieses Gebot von Jesus „dass sie niemandem von ihm sagen sollten“ hat die Bibelwissenschaft als ein Gebot zur „Geheimhaltung“ verstanden. Das Wort „Messias“ leitet sich aus dem Aramäischen ab und ist im Griechischen mit dem Wort „Christos“ übersetzt. „Messiasgeheimnis“ meint daher bezogen auf den Vers Mk 8:30, dass die Jünger nicht von Jesus als dem Christus (Messias) sprechen, sondern dies eben „geheim“ halten sollen.
In der Bibelwissenschaft wurde diese Thematik bereits vor William Wrede in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts umfangreich diskutiert. Der Hintergrund war folgender:
Obwohl das Markusevangelium von einer Vielzahl von Schweigegeboten und Geheimhaltungen berichtet, wird der Sinn und Zweck dieser „Geheimnistuerei“ vom Evangelisten Markus nicht angegeben. Es stellt sich daher die Frage nach dem Warum. Diese Frage ist nicht nur ein Verständnisproblem, sondern betrifft auch das Selbstverständnis des christlichen Glaubens. Seit nahezu 2000 Jahren verkünden und bekennen Christen in aller Welt, dass Jesus der Christus ist und leiten ihren Namen von diesem Titel ab. Wie kann es dann sein, dass ausgerechnet Jesus Christus seinen Jüngern verbot, von ihm als dem Christus sprechen?
Auf diese Frage versuchten Gelehrte des späten 19. Jahrhunderts eine Antwort zu geben und bezeichneten das von ihnen diskutierte Problem mit dem Begriff „Messiasgeheimnis“.
Falsch:
Die Thematisierung des Messiasgeheimnisses verkennt, dass sich das Geheimnismotiv nicht nur auf den Christus-Titel bezieht.
Richtig:
Grundsätzlich ist diese Beobachtung zutreffend, aber als Kritik an der Bibelwissenschaft nicht gerechtfertigt. Zum einen liegt dem Messiasgeheimnis ein sehr „weiter“ Messias-Begriff zugrunde. Zum anderen war sich die Bibelwissenschaft stets bewusst, dass sie unter das Messiasgeheimnis auch „unmessianische“ Geheimhaltungen zählte.
Jesus gebietet etwa den Dämonen, von ihm nicht als dem Sohn Gottes zu sprechen (Mk 3:11 „Und wenn ihn die unreinen Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist Gottes Sohn! 12 Und er gebot ihnen streng, dass sie ihn nicht offenbar machten.“) Nach der „Verklärung Jesu“ ergeht ein vorläufiges Schweigegebot an die Jünger (Mk 9: 9 „Als sie aber vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus, dass sie niemandem sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn auferstünde von den Toten.“)
Im Anschluss an Heilungswunder verbietet Jesus den Geheilten mehrfach, von der Heilung zu sprechen (Mk 1:42 „Und sogleich wich der Aussatz von ihm und er wurde rein. 43 Und Jesus drohte ihm und trieb ihn alsbald von sich 44 und sprach zu ihm: Sieh zu, dass du niemandem etwas sagst;“). Hin und wieder begrenzt Jesus von vornherein den möglichen Zuschauerkreis bei Wundern, so etwa bei der Auferstehung der Jairustochter (Mk 5:37 „Und er ließ niemanden mit sich gehen als Petrus und Jakobus und Johannes …40 … Er aber trieb sie alle hinaus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm waren und ging hinein, wo das Kind lag,“) oder führt die Kranken von einem großen Publikum weg (Mk 8:23 „Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn hinaus vor das Dorf“).
Manchmal will Jesus auch einfach nur unerkannt bleiben (Mk 7:24 „Und er ging in ein Haus und wollte es niemanden wissen lassen“) oder zieht sich in die Einsamkeit zurück (Mk 1:35 „Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort.“)
Auch Jesus’ Verkündigung in Gleichnissen hat eine verhüllende Funktion (Mk 4:11 „Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben; denen aber draußen widerfährt es alles in Gleichnissen, 12 damit sie es mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören und doch nicht verstehen“), aber auch die drei Leidensankündigungen (Mk 8:31; 9:31; 10:32) von Jesus erfolgen nur im Jüngerkreis, ebenso wie auch andere Reden (Mk 4:34 „… aber wenn sie allein waren, legte er seinen Jüngern alles aus.“) Besprechungen im Jüngerkreis finden meist nie in der Öffentlichkeit statt (Mk 9:33 „Und als er daheim war, fragte er sie: Was habt ihr auf dem Weg verhandelt?“).
Die Gelehrten des 19. Jahrhunderts sahen Bezeichnung wie „Sohn Gottes“, „Christus“, „Herr“ oder „Sohn Davids“ als „messianische Ehrentitel“ an und die Wunder als „messianische Machttaten“. Es lag für sie daher nahe, den Begriff „Messiasgeheimnis“ zu wählen. Heutige Bibelwissenschaftler sprechen hingegen zunehmend vom „Geheimnismotiv“ des Markusevangeliums, um die mögliche Unschärfe oder gar Missverständlichkeit des Begriffs „Messiasgeheimnis“ zu vermeiden.
Falsch:
Die Thematisierung des Messiasgeheimnisses stellt eine Übertreibung dar. Das Markusevangelium verdeutlicht an anderen Stellen, wie sich der Ruf von Jesus verbreitet und er sich selbst auch offenbart.
Richtig:
Auch diese Beobachtung ist zutreffend, trifft als Kritik aber erneut nicht zu.
Einige Verse des Markusevangeliums beschreiben, wie Jesus’ Bekanntheitsgrad unaufhörlich wächst (Mk 1:28 „Und die Kunde von ihm erscholl alsbald überall im ganzen galiläischen Land“) und sich ihm eine große Anhängerschaft anschließt (Mk 3:7-8 „und eine große Menge aus Galiläa folgte ihm; auch aus Judäa und Jerusalem, aus Idumäa und von jenseits des Jordans und aus der Umgebung von Tyrus und Sidon kam eine große Menge zu ihm, die von seinen Taten gehört hatte“). Zudem verstoßen Menschen wiederholt und nachdrücklich gegen die Schweigegebote (Mk 7:36 „Und er gebot ihnen, sie sollten's niemandem sagen. Je mehr er's aber verbot, desto mehr breiteten sie es aus.“).
Heilungen finden auch in großer Öffentlichkeit und ohne Verheimlichung statt (Mk 6:56 „Und wo er in Dörfer, Städte und Höfe hineinging, da legten sie die Kranken auf den Markt und baten ihn, dass diese auch nur den Saum seines Gewandes berühren dürften; und alle, die ihn berührten, wurden gesund“). Vor dem Hohen Rat scheint Jesus sich auch eindeutig zu bekennen (Mk 14:61-62 „Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin's; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels“).
Die Bibelwissenschaft war sich dieser beiden Themen des Markusevangeliums, des Geheimnismotivs, aber auch des Offenbarungsmotivs, stets bewusst. Allgemein kann man aber sagen, dass das Geheimnismotiv das Markusevangelium stärker prägt als die anderen Evangelien und das Offenbarungsmotiv in den anderen Evangelien viel stärker zum Tragen kommt. Die großen Verkündigungsreden von Jesus an das Volk, wie die Bergpredigt im Matthäusevangelium, die Feldrede im Lukasevangelium oder die Offenbarungsreden im Johannesevangelium, sind Markus fremd.
Eher wäre das Urteil gerechtfertigt, dass die Schweigegebote in den meisten deutschen Übersetzungen etwas untertrieben werden. So mag der deutsche Leser der Lutherübersetzung in Mk 8:30 vielleicht irrtümlich an ein „mildes“ Gebot denken („Und er gebot ihnen, dass sie niemandem von ihm sagen sollten.“). Die am griechischen Wortlaut angelehnte Studienfassung der Offenen Bibel verdeutlicht den strikten Befehl von Jesus hingegen besser („Und er schärfte [befahl] ihnen ein, mit niemandem über ihn sprechen.“). Tatsächlich sind die Schweigegebote ausnahmslos „Schweige-Befehle“.
Falsch:
Das Messiasgeheimnis ist in der Wissenschaft hinreichend geklärt.
Meine Meinung:
Die Schwierigkeit einer Erklärung für die Geheimnismotive liegt auch darin, dass einige einen paradoxen, wenn nicht gar unsinnigen Charakter annehmen.
Vor der Erweckung der Jairustochter gehen beispielsweise die Gefolgsleute des Synagogenvorstehers Jairus und die weiteren Anwesenden davon aus, dass das Mädchen gestorben ist. Ihre Wiedererweckung wird daher (in unserer Annahme als Leser) zweifellos allen bekannt werden und viele Fragen auslösen. Gleichwohl erteilt Jesus den Eltern und anwesenden Jüngern einen ganz strikten Schweigebefehl, der uns undurchführbar erscheint (Mk 5:43 „Und er gebot ihnen streng, dass es niemand wissen sollte“). In anderer Weise paradox erscheint etwa das an das Meer gerichtete Schweigegebot bei der Stillung des Sturms (Mk 4:39 „Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme!“)
Eine befriedigende Lösung für die Geheimnismotive muss daher einerseits erklären können, warum in manchen Fällen niemand etwas wissen darf, in anderen Fällen zumindest ein begrenzter Kreis und warum in wiederum anderen Fällen alles vor den Augen der Öffentlichkeit geschieht. Andererseits sollte eine Theorie auch die paradoxen Fälle erklären können.
Dieter Zeller hat auf bibelwissenschaft.de einige Erklärungsversuche vorgestellt. In der Regel versuchen diese Lösungsansätze, zunächst einmal eine allgemeine Antwort auf das grundsätzliche Problem des Messiasgeheimnisses zu geben. Ohne Zweifel enthalten sie richtige Beobachtungen und erscheinen auch sinnvoll. Ihre Schwäche besteht meines Erachtens jedoch darin, dass sie viele einzelne Fälle nicht erklären können. Bereits zu der Frage, warum in einigen Fällen strikte Geheimhaltung geboten wird und in anderen nicht, vermögen diese Lösungsansätze jedenfalls mir keine befriedigende Antwort zu geben.
Modernere Lösungsversuche gehen deshalb eher von den einzelnen Erzählungen aus und versuchen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten. Dabei ist zum Beispiel Lorenz Wilkens aufgefallen, dass Schweigegebote häufig in Erzählungen auftauchen, in denen „überzogene“ Reaktionen der Anwesenden geschildert werden, wie etwa Entsetzen oder Außersichsein (Mk 5:42-43 „Und sie entsetzten sich sogleich über die Maßen. 43 Und er gebot ihnen streng, dass es niemand wissen sollte.“) In anderen Erzählungen, in denen der Glaube bestimmter Personen ausdrücklich gelobt wird, kommt es hingegen zu Offenbarungen. Beispielsweise gelingt es der blutflüssigen Frau, Jesus heimlich und von allen ungesehen zu berühren und sich durch diese Berührung „im Geheimen“ zu heilen. Außer Jesus hat keiner der Anwesenden hiervon etwas bemerkt. In diesem Fall macht Jesus die „geheime Heilung“ öffentlich und lobt abschließend den Glauben der Frau (Mk 5:27ff: „Als die von Jesus hörte, kam sie in der Menge von hinten heran und berührte sein Gewand. Und Jesus … wandte sich um in der Menge und sprach: Wer hat meine Kleider berührt? Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, dass dich die Menge umdrängt, und fragst: Wer hat mich berührt? Und er sah sich um nach der, die das getan hatte. … sie kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit … Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht“).
Eine allgemeine Theorie konnten aber auch diese vielversprechenden Untersuchungen nicht begründen. Meines Wissens gibt es daher bis heute keine befriedigende Lösung, die auch sämtliche Einzelstellen sinnvoll erklären könnte.
Falsch:
Die Theorie von William Wrede ist heutzutage widerlegt.
via wikimedia |
Meine Meinung:
William Wrede vertrat in seinem Buch „Das Messiasgeheimnis in den Evangelien“ (1901) zunächst einmal eine Position, die in der heutigen Bibelwissenschaft mehr oder weniger herrschend ist. Er stellte sich den Evangelisten Markus als einen ungefähr um 70 n.Chr. schreibenden Verfasser vor, der kein eigenes persönliches Wissen über Jesus besaß, dem aber ganz unterschiedliche schriftliche und mündliche Berichte über Jesus vorlagen. Diese einzelnen Berichte über das Leben von Jesus habe Markus miteinander verbunden und dergestalt als erster Evangelist eine große Erzählung über Jesus geschaffen.
Des Weiteren hegte Wrede die Überzeugung, dass Markus die Geheimnismotive des Markusevangeliums nicht selbst „erfunden“ hat, sondern sie in einigen Berichten über Jesus bereits vorfand. Wrede schrieb: „Ist die Anschauung vom Messiasgeheimnis die Erfindung des Markus? Das ist eine ganz unmögliche Vorstellung. … Historisch ist der Gedanke aus Markus unmittelbar noch gar nicht zu verstehen. Er ist fertig da, Markus steht unter seinem Zwang … Es handelt sich also um eine Anschauung, die größere Kreise, wenn auch nicht notwendig große Kreise, beherrscht haben muss.“ (S. 145)
Nach der Überzeugung von Wrede hat Markus deshalb nichts anderes getan, als diese in den Quellen bereits befindlichen Geheimnismotive etwas „blindlinks“ in dafür scheinbar geeignete Geschichten einzufügen, ohne sich allzuviel um die Sinnhaftigkeit seines Vorgehens zu sorgen. Wrede: „Markus liegt hier eben nichts anderes am Herzen, als diese Ideen in der Geschichte auszuprägen. Er stellt das dogmatische Motiv … kurzweg in die Erzählung hinein, und kümmert sich wenig darum, wie es sich nun als geschichtlicher Zug in seiner Umgebung ausnimmt. Das ist sein Verfahren. Wer es begreift, wird ihn aber zugleich entschuldigen. Geschichtlich verstanden enthält Markus eine ganze Anzahl schlimmer Sinnlosigkeiten.“ (S. 135f.)
Der grundlegende Unterschied zwischen der Auffassung von William Wrede und anderen Lösungsansätzen liegt in der Frage der Sinnhaftigkeit der Geheimnismotive. Während diese Motive für Wrede letztlich keinen Sinn im Rahmen der einzelnen Geschichten und des Evangeliums im Ganzen haben, gehen die anderen Gelehrten von einer Sinnhaftigkeit aus und versuchen, diesen Sinn zu ermitteln sowie eine sinnvolle Begründung für das Messiasgeheimnis zu geben.
Die Stärke von Wredes Auffassung besteht darin, dass sie auch das Vorhandensein der paradoxen und scheinbar unsinnigen Schweigegebote ohne Schwierigkeit erklären kann, während die anderen Gelehrtenmeinungen bis heute daran scheitern. Auch wenn man - wie ich selbst - die Position von Wrede nicht teilt, sollte man ihm zugestehen, dass er bislang die einzige Theorie entwickelt hat, die in der Lage ist, alle Probleme des Messiasgeheimnisses zu lösen.
Der Schwachpunkt seiner Theorie liegt meines Erachtens in seiner notwendigen Annahme, dass Markus die Geheimnismotive vermeintlich ohne Sinn und Verstand in die Erzählungen „hineingemalt“ hätte.
P.S.: Sollten Sie einmal einen Neutestamentler glücklich und lauthals schreien hören: „Heureka! Ich hab’s!“, könnte es sich vielleicht um die Lösung für das „Messiasgeheimnis“ des Markusevangeliums handeln.
Liebe Kunigunde Kreuzerin, danke für diesen interessanten Blog, insbesondere die Auseinandersetzung mit und Zsammenfassung von Wredes "Messiasgeheimnis". Das sagt mir, dass ich´s im Studium doch nicht so ganz in den falschen Hals bekommen hatte, wie es scheint, wenn ich auf WIKIP. nachlese. Wrede selbst hatte ich nie gelesen, aber das ist nun im Netz auch in hervorragender Weise möglich.
AntwortenLöschenNun weiß ich zwar nicht, wie weit das Folgende dem erwarteten "Heureka!" nahe käme, aber ich erlaube mir mal, aus einer Notiz zu zitieren, die Anfangs an Mt 7,6 anknüpft:
>An dieser Stelle wird eine Unterscheidung vorausgesetzt, die Jesus und seinen Zeitge-nossen völlig geläufig war, und die auch heute in nicht-westlich-protestantischen Kulturen völlig geläufig ist - nur gerade nicht in den vom Protestantismus geprägten Kulturen des Westens: Die Unterscheidung zwischen öffentlicher Verkündigung (Jesu) und Jüngerbelehrung (die Worte hatte ich zwar im Studium gelernt, konnte aber im Grunde mit ihnen nicht viel anfangen - und wußte noch nicht einmal, dass ich damit nichts anzufangen wusste). - Was diese Unterscheidung (zwischen esoterisch-geheimer und exoterisch-allge-meiner Unterweisung) praktisch bedeutet, wurde mir wieder einmal an einem von Dürckheim überliefertem Text schlagartig deutlich: Der “wunderbaren Katze”, bei dem es heißt: “Jahrhundertelang wurden die Übungen der "Wunderbaren Kunst einer Katze" in geheimer Überlieferung von Meister zu Meister weitergegeben.” Der Text besteht einerseits in einer schlichten Tier-Fabel (die möglicher-weise gar nicht einmal so geheim gewesen sein muß) - und der sich anschließenden Erörterung (unter den Katzen), in welcher gängige Lehr- und Übungsansätze auf erstaunlich hohem Niveau diskutiert werden - und für Uneingeweihte tatsächlich unverständlich gewesen sein dürften. Was mir daran aufging: Genau so hat auch Jesus gelehrt und unterwiesen: “Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.” - Von fern mag Dietrich Bonhoeffer uns einfallen, der “unter dem Eindruck der Vereinnahmung christlicher Kirchen in der Zeit des Nationalsozialismus und der gleichzeitigen quasi-sakralen Selbstinsze-nierung des nationalsozialistischen Regimes die Wiederherstellung einer Arkandisziplin in der Kirche fordert[e], „durch die die Geheimnisse des christlichen Glaubens vor Profanierung geschützt werden“."(WIKIP.: Arkanprinzip)<
Hallo Adolf Mulack, recht vielen Dank für den interessanten Kommentar und den Hinweis auf die "Wunderbare Kunst einer Katze". Eine Geschichte, die ich bislang nicht kannte. Herzliche Grüße, Kunigunde
LöschenLiebe Kunigunde Kreuzerin, zunächst einmal bin ich sehr froh, Ihre Seite bzw. Blog gefunden zu haben.
AntwortenLöschenDas „Messias-Geheimnis“ bei Markus fasziniert mich schon lange.
Die Annahme von W. Wrede,
dass Markus die Geheimnismotive vermeintlich ohne Sinn und Verstand in die Erzählungen „hineingemalt“ hätte
ist auch für mich nicht nachvollziehbar.
Ich gehe davon aus, dass nichts „zufällig“ in der Bibel steht.
Für mich wollte Markus zeigen, dass Jesus nichts an billiger Effekthascherei und Berühmtheit gelegen war, sondern er demütig für die Menschen wirkte.
Sorry, war nicht "anonym". Das System hat wohl einen Fehler gemacht.
LöschenSiegfried Gleich aus Ludwigshafen
Hallo Siegfried Gleich, danke für Ihren Kommentar und schön, dass wir in diesem Punkt gleicher Meinung sind. Viele Grüße, Kunigunde
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