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Ein berühmtes Beispiel, das ich hier
nur zur Erläuterung nenne, ist etwa die Unechtheit der Verse
16,9-20. Wie verhält man sich als gläubiger Christ, wenn man zu der Überzeugung gelangt ist, dass der Vers 16,8 das echte Ende
darstellt? Welche Überlegungen entwickelt man angesichts solcher
Herausforderungen für den eigenen Glauben? Gelingt es sogar,
positive Anregungen für sich zu finden? Was geschieht, wenn man als
Christ die kraftvolle Dramatik des Markusevangeliums zu empfinden
beginnt, aber auch den Sog spürt, der vielleicht von manchen „rosaroten“ christlichen Inhalten fortführt?
Unter der Rubrik „Markus im Glauben“
möchte ich von Zeit zu Zeit auf geistliche Texte hinweisen, denen
dies nach meiner Einschätzung besonders gut gelingt. Texte, die
einen „unverfälschten“ Markus wertschätzen und als Anregung zu
positiven geistlichen Überlegungen dienstbar machen.
Die Meditation zum Palmsonntag am
29.03.2015 „Nicht schöngeredet“ von Pfarrer Heinz Vogel aus
Waldkirch eröffnet diese Rubrik. Ein Auszug:
„In der Leidensgeschichte Jesu, der
Passion, bannt mich gleich die Frau, die Jesus mit dem wohlduftenden
Nardenöl salbt. Es ist im Erzählen ein Augenblick der Ruhe, während
das Evangelium sonst unentwegt weiterstrebt, als wäre nichts mehr zu
halten. 'Überall auf der Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird,
wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat.' (Mk
14,9). ... Gerade diese Frau, deren Namen wir nicht wissen, begreift,
was es mit diesem Jesus von Nazaret auf sich hat. … Gerade die, die
immer um ihn sind, ... begreifen nicht. Nicht begreifen. Das wird
alles erzählt. Jene begreifen nicht, die viele Kirchen an den Säulen
zieren, zu denen wir aufschauen, die Apostel, von denen sich unsere
Bischöfe in ihrer Folge ableiten. Sie sind blind, während andere
sehend werden.“