Donnerstag, 26. Februar 2015

Übersetzungen zu Josephus und Philo von Alexandria online

via wikimedia

Eine kleine Blog-Notiz:

Unter die MARKUS-HILFEN habe ich Links zu Übersetzungen der Werke von Josephus und Philo von Alexandria sowie zum griechischen Text aufgenommen.

via wikimedia
Leider ist bei Philo bislang nicht viel zu haben und manche Übersetzung ist auch schon uralt ;-)


Im Moment sieht es so aus:




Josephus

Jüdischer Krieg
Jüdische Altertümer
Gegen Apion
Vita

Philo
Über die Cherubim
Über die Verwirrung der Sprachen
Über den Dekalog
Über Joseph
Über Belohnungen und Strafen
Über die Einzelgesetze
Über die Tugenden
Über das Leben Moses

Dienstag, 24. Februar 2015

Ave Maria


1) Zwischen Simon von Kyrene, Vater von Alexander und Rufus, (Mk 15,21) und einer anderen Person des Markusevangeliums, der Maria, Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses (Mk 15,40; 15,47; 16,1), besteht eine Gemeinsamkeit: Es sind Menschen, die uns im Schlussteil des Evangeliums begegnen und die durch die Namen ihrer Kinder näher charakterisiert sind

Mk 15,40: Maria, Mutter von Jakobus
und Joses. Und von Jesus?
Beide bilden damit anscheinend einen Gegensatz zu anderen Akteuren, die am Beginn des Evangeliums standen und lange Zeit dominierten. Es waren Söhne, die durch ihre Väter definiert waren, vor allem Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, (Mk 1,19-20; 3,17; 10,35), Levi, der Sohn des Alphäus (Mk 2,14) sowie Jakobus, der Sohn des Alphäus (Mk 3,18).

Im Abschnitt zwischen den „Vaterssöhnen“ und den „Kindereltern“ (von Mk 10,35 bis Mk 15,21) finden wir Personen, deren familiärer Status ein wenig schillert und etwas Zweideutiges an sich hat. Es sind der Sohn des Timäus, Bartimäus (Bar-Timäus ist übersetzt zugleich: Sohn des Timäus - Mk 10,46) und Barabbas (Bar-Abbas übersetzt: Sohn des Vaters – Mk 15,7.15). Im ersten Fall ist das Vaterschaftsverhältnis zugleich der Name, im zweiten Fall bezeichnet der Name zugleich ein Vaterschaftsverhältnis. In diese Richtung weist auch die Diskussion um die Davidssohnschaft des Christus in Mk 12,35-37 (Ist der Christus der Sohn von David oder sein Herr? Definiert sich der Christus durch „seinen“ Vater David oder ist es nicht sogar David selbst, der in Psalm 110 seine eigene Person durch den Christus als seinen Herrn definiert?)

2) In der Welt das Markusevangeliums ist es nicht leicht, eine Frau zu sein und zugleich einen Namen zu haben. Zwar begegnen uns von Beginn des Evangeliums an Frauen, sie sind zunächst jedoch alle namenlos.

Frauennamen tauchen nur an zwei Stellen des Markusevangeliums auf. In einigen Versen des 6. Kapitels und in den letzten 16 Versen zwischen Mk 15,40 und Mk 16,8. Zunächst wird 4 Mal der Name einer Frau genannt, in den letzten 16 Versen hingegen insgesamt 8 Mal, jeweils unter Einbeziehung der Wiederholungen.

Donnerstag, 12. Februar 2015

Woher kam eigentlich Simon von Kyrene? Vom Feld?


1) Plötzlich und nur für einen kleinen Moment taucht ein Mann im Markusevangelium auf, der auf dem Weg zur Kreuzigung das Kreuz von Jesus nimmt. Wir erhalten vier weitere Informationen über ihn, deren Nebeneinander und Reihenfolge etwas überrascht:

Aktuelle Tätigkeit:        Er geht vorbei
Name:                         Simon Kyrenäer
Kommt woher:             Vom ἀγροῦ (agrou), meist mit „Feld“ übersetzt
Familie:                       Vater von Alexander und Rufus

via jesusistheword.org
(Nur am Rande: Diesen Nordafrikaner aus Libyen in Passionsdarstellungen als Schwarzen abzubilden, scheint mir zwar keine von Markus beabsichtigte und geografisch etwas unrichtige, ansonsten aber sehr gelungene humanistische Botschaft zu sein.)

Hans Thüsing übersetzt Markus 15,21 wie folgt: „Sie zwingen einen, der vorbeigeht, Simon von Zyrene, der vom Felde kommt, den Vater des Alexander und des Rufus, sein Kreuz zu tragen.

Im vorliegenden Beitrag interessiert mich nur das griechische Wort ἀγρός (agros), das in Markus 15,21 regelmäßig mit „Feld“ übersetzt wird. Es wird im Markusevangelium insgesamt 8 Mal verwendet. Jeder kennt dieses Wort. Es ist das „Agrar“ in Agrarwirtschaft oder Agrargenossenschaft. In der Septuaginta wird es meist im Sinne von „Feld“ oder „Acker“ verwendet. Die Übersetzung mit „Feld“ ist in drei Versen des Markusevangeliums jedoch ausgeschlossen, nämlich in Markus 5,14; 6,36 und 6,56. Grund genug, sich über dieses Wort Gedanken zu machen und zu prüfen, ob das Verständnis des Wortes als „Feld“ auch für die anderen Verse eher ungeeignet ist und der Absicht von Markus widerspricht.

Man könnte meinen, dass es eigentlich egal sei, ob Simon gerade vom Feld kommt oder vom Tempel oder - meinetwegen auch - vom Frühschoppen. Aber für mich hat sich mit diesem kleinen Wörtchen eine neue Sicht auf das Markusevangelium erschlossen und Dinge, denen ich bislang wenig Beachtung schenkte, sind plötzlich mitten ins Zentrum gerückt.