Samstag, 28. Dezember 2013

Die Geheimnisse des Messias im Auge William Wredes


Teil 7 – Die Säulen, der Jüngerkreis und das Haus

Im Fortgang seines Werks untersucht William Wrede verwandte Gesichtspunkte. Er wendet sich zunächst jenen Stellen zu, in denen nur einem ausgewählten Jüngerkreis besondere Erfahrungen mit Jesus zuteil werden. Eine Eingrenzung auf die „Säulen“ – zuweilen zusätzlich mit Andreas – finden wir in folgenden Perikopen:

Staunende "Säulen"
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- Heilung der Schwiegermutter des Petrus
- Auferweckung der Tochter des Jairus
- Verklärung
- Endzeitrede
- Gebetskampf in Gethsemane

Ebenso fehlt eine Initiative Jesu in dem anderen Falle, wo er den gleichen vier Jüngern eine Belehrung giebt. Zu ihnen nämlich wird nach Markus die grosse eschatologische Rede gesprochen (Mk 13, 3f.). Sie locken sie hervor durch ihre Frage nach dem Wann der von Jesus geweissagten Zerstörung des Tempels und nach dem Zeichen für das Eintreten der Zukunftsereignisse. Hier fällt aber auf, dass der Erzähler betont, die Jünger hätten Jesus allein gefragt. Soll die eschatologische Rede als eine Geheimlehre hingestellt werden?

Mit und neben der personalen Beschränkung finden wir zudem eine räumliche:

1. Haus

Jesus redet über das, was den Menschen verunreinigt und nicht verunreinigt, und die Jünger fragen ihn nach dem Sinn … Das geschieht aber nach der ausdrücklichen Angabe des Markus, als er ins Haus gegangen war vom Volke weg.

Nach der Heilung des besessenen Knaben fragen sie ihn wieder: warum konnten wir ihn (den Geist) nicht austreiben? und auch hier wird dabei: nachdem er ins Haus gegangen war.

Ein drittes Mal heisst es nach der an die Pharisäer gerichteten Belehrung über die Ehescheidung: und im Hause fragten ihn die Jünger wieder hierüber.

Er aber stellt seinerseits bei seinem letzten Besuche in Kapharnaum erst dann die Frage: was verhandeltet ihr unterwegs? als er ‚im Hause angekommen’ ist.

2. Einsamkeit, Ruhe

In der Frühe des Tages, der auf die in Mk 1, 23ff. berichteten Heilungen folgt, geht Jesus von Kapharnaum fort und begiebt sich an einen einsamen Ort. Das Motiv dafür scheint angegeben mit den folgenden Worten: und er betete dort. Allein als Petrus und seine Gefährten ihm dann melden, dass alle ihn suchten, kehrt er nicht zurück, obwohl man anscheinend weitere Segnungen von seiner Heilkraft begehrt, sondern spricht: lasst uns in die benachbarten Marktflecken ziehen …

Das klingt ganz ähnlich wie der Schluss der folgenden Geschichte vom Aussätzigen. Er hat dem Kranken Schweigen befohlen, der breitet die Kunde von der Wunderthat erst recht aus. Deshalb, fährt der Erzähler fort, konnte er nicht mehr offen in eine Stadt gehen, sondern er hielt sich draussen an einsamen Orten auf. Dorthin kam man dann freilich wieder von allerwärts.

Von einem Rückzuge Jesu berichtet auch Mk 3,7f.: Jesus geht ans Meer. Es geschieht das, nachdem die Pharisäer mit den Herodianern einen Anschlag gegen ihn gemacht haben. Am Meer wird er von grossen Volksmassen belagert, und er lässt die Jünger ein Schiff bereit halten der Menge wegen, damit sie ihn nicht bedrängten. Er macht freilich von dem Schiffe keinen Gebrauch, sondern geht auf ‚den’ Berg.

Wrede spürt, dass er mit diesen Gedanken die rätselhaftesten Seiten des Markusevangeliums berührt, über die sich wissenschaftlich kaum Gesichertes sagen lässt: „Ich habe nur Fragen ausgesprochen und wollte nur Fragen aussprechen. Eine sichere Beurteilung dieser Züge ist hier unmöglich."

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