Samstag, 31. August 2024

Sogenannte Könige, die Worte von Königen sprechen

 

Vergleicht man die Erzählungen von der Enthauptung Johannes des Täufers (Markus 6:14-29) mit der Verurteilung und Hinrichtung von Jesus (Markus 15:1-46), erhält man den Eindruck von mehr oder weniger auffälligen Übereinstimmungen in den Rollen der handelnden Personen und den Umständen des Geschehens: Beides ereignet sich während eines Festes (Geburtstag, Pascha), die Richter (Herodes, Pilatus) scheinen eine Verurteilung zunächst nicht zu wollen, sind aber durch bestimmte Umstände gebunden (Herodes Eid, Osteramnestie) und beschließen die Hinrichtung auf unvermuteten Wunsch von Dritten (Salome, die Volksmenge). Diese werden wiederum von anderen dazu angestiftet (Herodias, Hohepriester), die schon lange ein Mordkomplott gegen das Opfer betreiben. Die Grablegung der Hingerichteten wird jeweils ausdrücklich erwähnt (durch die Jünger des Johannes, durch Joseph von Arimathäa) usw.

König David als Psalmdichter

Angesichts dieser Übereinstimmungen stellt sich die Frage, ob Markus die Passion von Jesus ganz bewusst mit der Erzählung vom Tod Johannes des Täufers parallelisiert hat. Diese Frage erscheint aufgrund der bislang aufgezählten Ähnlichkeiten nicht ganz eindeutig beantwortbar zu sein. Ja, vieles gleicht sich in verblüffender Weise, aber man könnte durchaus auch Zweifel haben und die Ähnlichkeiten für eher zufällig halten.

Es gibt jedoch eine weitere Übereinstimmung in beiden Geschichten, die meines Erachtens auch allerletzte Zweifel zum Schweigen bringt.