Montag, 3. Juni 2013

Bibellektüre & die Frage nach der historischen „Wahrheit“


Im vergangenen Monat las ich oberflächlich einige Beiträge zu zwei aktuellen wissenschaftlichen Kontroversen, in deren Zentrum jeweils die historisch-kritische Bibelexegese stand.

Hierzulande kritisierte Professor Klaus Berger anlässlich der Veröffentlichung seines Buches „Die Bibelfälscher“ seine Kollegen mit großem Rundumschlag, kanzelte deren wissenschaftliche Arbeitsweise als bösartigen Irrweg ab („… Bibel wird auseinandergenommen und demoliert ...“) und forderte augenscheinlich eine Rückkehr des Wunderglaubens auch an den Universitäten („... weil die heutige Theologie ein lebloses Gedankengerippe ist, das mit Frömmigkeit und Kirche kaum noch etwas zu tun hat ...“).

Daneben fiel mir im englischsprachigen Raum die fortgesetzte Auseinandersetzung der Radikalkritiker und „mythizists“ mit dem liberalen und agnostisch gesinnten Professor Bart Ehrman auf. Diese versuchen gegen Ehrman (seit Jahren & mit nie nachlassender Hartnäckigkeit) zu belegen, dass es einen historischen Jesus nie gegeben habe, auch die sogenannten „echten“ Paulusbriefe vermeintlich nicht vom Apostel stammen usw.


Über dieses weite Spektrum an „wissenschaftlichen“ Lehrmeinungen lässt sich gewiss trefflich oder eben auch langatmig diskutieren. Von der einen Seite wird gefordert, die Jungfrauengeburt als Wahrheit anzusehen, am ganz anderen Pol wird jegliches Geborensein von Jesus und seine historische Existenz bestritten. Dazwischen vielfältige Facetten und feine Unterschiedliche.

Mich kümmert das als Ungläubige natürlich nur am Rande, so lange man nicht als Mutter gefragt ist („Wie sag ich´s meinem Kinde ?“). Ich lese die Schriften des Neuen Testaments eh als „Literatur“, die in einem nicht klar bestimmten und für mich schwierig einzuschätzenden Verhältnis zu den historischen Gegebenheiten stehen. Auch denke ich, dass sich wirkliche BibelLESER jenseits dieser ganzen Grundsatzdebatten ohne größere Probleme auf der Verständnisebene der Texte austauschen können. (Schon mehrfach war ich tief gläubigen Katholiken für ihre Hinweise zum Verständnis dieser oder jener Textstelle äußerst denkbar.)

Den Schwestern und Brüdern in Christo wünsche ich jedenfalls von Herzen, dass ihr bei all diesem wissenschaftlichen Kuddelmuddel letztlich gelassen zu dem findet, was da gesagt ist. „Kommt her zu mir...; ich will euch erquicken ... lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“

… und nehmt mir meine fragwürdigen „Fiktionen“ hier bitte nicht krumm ;-)

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